​​​​​​​"MODULAR FORM [#date]"  2018
​​​​​​​für Ensemble, Polytempo-Network und E-Player Auftragskomposition des Ensemble Phoenix Basel
UA + Aufzeichnung SRF2 am 14.4.2018

Polytempo-Network (Philippe Kocher) 
In meiner kompositorischen Arbeit interessieren mich Versuchsanordnungen, Modelle, Simulationen – quasi ein Arbeiten wie in einem Labor. MODULAR FORM  ist eine solche Versuchsanordnung. Kernthema dabei war, unterschiedliche Beobachtungen einer „musikalischen Umgebung oder Situation“ zu erzeugen, die dann eine übergeordnete Form eines imaginierten Ganzen bilden.
So spielt das Ensemble in MODULAR FORM bei jeder Aufführung  5–10 stets unterschiedliche – durch Algorithmen erzeugte – Versionen (man könnte sie auch Simulationen oder Beobachtungen nennen) desselben Stückes, ja derselben musikalischen  „Umgebung“. Der Computer generiert dabei jeweils eine neue Simulation (mit veränderten Tempi, Materialauswahlen, -überlagerungen, -abfolgen etc.), deren Noten auf den Screens der Musikerinnen und Musiker erscheinen und die durch einen virtual conductor koordiniert werden. 
Screens, virtual conductor und die Erweiterung/Spiegelung der Instrumente im ePlayer erzeugen dabei ein kühl-distanziertes „Simulations-Setting“, ähnlich einem Labor – oder wie bei einem Spiel (mit offenem Ausgang).
E-Player:
Der E-Player funktioniert als Verdoppelung/Spiegelung des Instrumental-Ensembles; dieselben Instrumente wie im Ensemble erweitern den Klang fein, übersteigern und überhöhen manchmal das instrumentaltechnisch Spielbare.
Grammatik/Form-Bildung über Algorithmen und Übertragung:
DIe Form des Stückes setzt sich bei jeder Aufführung von neuem zusammen. Damit dies möglich wird, braucht es - nebst dem Polytempo-Network - einen Algorithmus der dies erzeugt und organisiert. Dafür habe ich eine Art von „Markov-Chain-Maschinen“ programmiert, die „mögliche Wege“ des Stückes organisieren können - und dabei bei jeder EVALUATION erneut einen anderen „Weg“ generieren. Das bedeutet konkret: der Computer wählt eine Folge von Abschnitten aus (quasi das Notenmaterial), dazu werden die Daten für den virtual conductor gelesen (Dirigierschema + stets neu gewählte Tempi!), sodass dies dem Polytempo-Network gesendet werden kann. Mit diesem Setup ist es nun möglich den MusikerInnen jeweils Noten eines jedesmal neuen/neu-formierten Stückes auf dem Screen erscheinen zu lassen, welches dann (vom Computer dirigiert und synchronisiert) von den InstrumentalistInnen gespielt wird. 
Software/Datenbank etc.:
Polytempo-Network: ZHDK/ICST Philippe Kocher:  www.polytempo.zhdk.ch
Opusmodus/Lisp: Generierung der Daten: www.opusmodus.com
ConTimbre (E-Player): www.contimbre.com
MAX Schnittstelle Lisp/Polytempo-Network/E-Player: www.cycling74.com/products/max
jpg/midi-Bibliothek + Lisp-Code
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